TextüberlieferungDie Edition des Textes (CSEL VIII) verwendet Cod. 826 (Sigle v) als eine von fünf Handschriften, von denen Paris, BNF lat. 13385 (Corbie, 10. Jh., Sigle A) als
beste bezeichnet wird (S. VIIIf.) und auch schon in der früheren Edition in den MGH verwendet wurde (MGH Auct. Ant. I,1)Der Editor Halm
hatte noch nicht den weiter unten besprochenen Zusammenhang zwischen Cod. 826 und der Brassican-Ausgabe von 1530 erkannt und verwendet diess Ausgabe
als Sigle p . Ausführlicher geht der Editior Franz Pauly in einem Aufsatz zur Überlieferungsgeschichte auf die Textverhältnisse ein (Pauly, Überlieferung . In der Tradition der Texteditionen des 19.
Jahrhunderts interessiert ihn aber vor allem der Archetyp, nicht die Abhängigkeiten aller Handschriften. Einige Ergänzungen bringt 1952 Michele
Pelegrino, der weitere Handschriften näher einordnet (Pellegrino, Tradizione). Die Handschrift Brüssel, Bibliothèque royale Ms 10628 (Sigle
B), die die zweitbeste ist, hat er nicht persönlich eingesehen, sondern nur aus der älteren Edition in den MGH verwendet. Er bringt Troyes, BM, Ms 895 (aus Clairvaux, Sigle N bei Pellegrino) in die Forschung ein, die B nahesteht.
Wichtiger ist die "grex proletariorum codicum T t v italicorum" der Edition wichtig, die von B ausgehen: BNF lat. 2174 (Sigle T, XV, aus Sancta Maria Bianca de Casoretto, Diözese
Mailand, kein Digitalisat) und die damit verwandte Handschrift BNF lat.
2786 (Sigle t, XV, kein Digi), die laut Pauly große Ähnlichkeit zu
Cod. 826 zeigen. Bei Handschrift t vermutet Pauly, dass dieser auch eine Corvine
sein könnte, da er ehemals ein Wappen am unteren Rand der Titelseite hatte, das
heute herausgeschnitten ist. In Hinblick auf die generelle Praxis, an dieser
Stelle Wappen einzufügen, ist allerdings wenig überzeugend.
Für die nähere Gruppierung der italienischen Handschriften und damit für die
Einordnung von Cod. 826 kann eine Textumstellung in lib. VII herangezogen werden
(Pauly, S. 21). In der Corvine heißt es fol. 100r
Z. 7 esto sint vicia ista et longe und gleich anschließend flagitiis
suis laboraverint. Es fehlt also an dieser Stelle der Text von lib. VII, cap. I (§ 5, S. 156 Z. 13) pacis et opulentae bis in lib. VII, cap. 2 (§12, S. 159 Z. 4) in tantum illi, in Summe 48-50
Zeilen.
Der fehlende Text findet sich eingeschoben auf fol. 101v Z.
12 nach cap. 4 (§ 19, S. 161 Z. 20f.) in domo autem sua bis fol. 103r Z. 21 (endet vor dominus quasi corporis), dort
mit weitreichenden Korrekturen durch Brassicanus. Da Cod. 826 nur relativ wenig
Text pro Seite beinhaltet, ist anzunehmen, dass in einer etwas größeren Vorlage
ein Blatt an der falschen Stelle kopiert wurde.
Die Vorlage für diese Umstellung ist Laur. Plut. 25.7
(Sigle L bei Pellegrino)
. In
dieser Handschrift ist die Umstellung vorhanden und der Übergang zwischen esto
sint vicia ista et longe und flagiciis suis laboraverint fällt genau auf die
Blattgrenze zwischen fol. 61 und fol. 62. Fol. 62 geht bis in domo autem sua.
Der vorher fehlende Text folgt gleich anschließend auf fol. 63, das von pacis et
opulentice bis tantum illi geht. Hier wurden offensichtlich beim Binden zwei
Doppelblätter vertauscht. Die Handschrift besteht aus Quinternionen, womit die
Lage auf fol. 61 beginnt und die Lagenmitte zwischen fol. 65 und 66 liegt. Das
zweite und dritte Blatt der Lage wurden vertauscht eingebunden. Dies wird durch
eine weitere Textumstellung bestätigt, die jeweil den zweiten Teil des
Doppelblattes und damit fol. 68 und 69 betrifft Cap. VII §
50 (XII, S. 171 Z. 7) haec corpus bis cap. VII § 58 (XIIII, S. 173 Z. 32)
Dei servis quid steht auf fol. 69 statt wie korrekt auf fol. 68. Diese
Textumstellung in Cod. 826 auf fol. 109v unten.
Zwar ist damit Laur. Plut. 25.7 der Ausgangspunkt der Textumstellung, die
Handschrift muss aber nicht die direkte Vorlage für Cod. 826 sein. Auch Urb. Lat.
524Bei Pauly falsch 554. (XVBei Pauly falsch XIII. , Sigle D bei Pellegrino) hat
diese Textumstellungfol. 112v unten fehlt das Textstück,
Anschluss mit flagitiis laboraverint (suis fehlt). , sodass es sich
offensichtlich um eine Handschriftengruppe handelt, abhängig von der Florentiner
Handschrift.
Die genauere Beziehung zwischen den Handschriften können daher nur weitere
Textstudien herausarbeiten. Alle drei Handschriften mit der Textumstellung
nennen den Autor Silvanus statt Salvianus. Diese Bezeichnung findet sich aber
nach Pauly auch in BNF lat.
2786 (Sigle t), wird allerdings nicht im Katalog der BnF erwähnt. Die
Textumstellung wird bei Pauly für diese Handschrift nicht erwähnt, da sie aber
nicht online ist, lässt sich das nicht weiter verifizieren. Allgemein scheint
der Titel in Handschrift t derselbe zu sein wie in der Florentiner Handschrift
und in Cod. 826, während Urb.lat. 524 hier abweicht (wohl aufgrund des
vorangestellen Inhaltsverzeichnisses im Kreis). Vorsichtig kann also als
Hypothese aufgestellt werden, dass tatsächlich Plut. 25.7 die Vorlage für Cod.
826 ist und BNF lat. 2786 eine Schwesternhandschrift oder die Vorlage von Plut.
25.7 ist. Allerdings müsste man sich noch andere Handschriften anschauen, z.B.
Ferrara, Biblioteca comunale Ariostea, Classe II, Cl. II. 137 (kein
Digitalisat, Silvanus zu Textbeginn, nicht im Titel) und vielleicht noch
weitere, in der Literatur bisher nicht genannte.
Über die Textqualität sagt Pauly, der nur einzelne Lesarten kannte, dass Plut.
25.7 und eine heute in Venedig befindliche Handschrift (Marc. Lat. II. 76, Sigle
M bei Pellegrino) Die bei Pauly (40) und Pellegrino (99f.)
angeführten beiden Handschriften der Bibliotheca Vallicelliana (B 58 und C
125) spielen keine Rolle. „zu den schlechteren Handschriften der 2.
Gruppe zu T(t v)“ gehören und damit nicht von Interesse sind. Für L stimmt
Pellegrino hier zu, für M kollationiert er, da der Text teils mit A und N
übereinstimmt.
Damit ist nicht überraschend, dass ÖNB Cod. 826 nur 7 korrekte Lesarten ante
correctionem hat. Alle weiteren sind post correctionem, Pauly entscheidet hier
allerdings nicht, ob sie durch Korrektur mit der besten Handschrift A verbessert
wurden oder eigenmächtige Verbesserungen sind (S. 19).
Ein großer Teil dieser Korrekturen geht auf Brassicanus zurück. Schon Michael
Denis (Denis II, CCCLXIV) hatte erkannt, dass Cod. 826 die Grundlage für dessen
Druck des Textes war (Basel:Froben, 1530). Vor Drucklegung hat Brassicanus die
Handschrift durchgehend korrigiert und dabei in vielen Fällen verschlimmbessert
(viele Beispiele bei Pauly S. 19-23).
Es werden in der Literatur weitere italienische Handschriften des Textes genant,
die aufgrund der schlechten Textqualität bisher nur wenig berücksichtigt wurden
und auch für Cod. 826 wahrscheinlich nicht weiter interessant sind. In einem
Nachtrag zu seinem Aufsatz über die Handschriftenüberlieferung schreibt Pauly
über Handschriften der Vaticana. Diese Informationen werden von Pellegrino
ergänzt. Vat. Lat. 554 (XV , Sigle C bei Pellegrino, ohne Umstellung) steht T
näher als B, Vat. Lat. 5053
(XV, Sigle E bei Pellegrino, nicht Vorlage für Umstellung) ist T ebenbürtig und
stammt aus derselben Quelle, ist allerdings zu Beginn verstümmelt.
TextüberlieferungDie Edition des Textes (CSEL VIII) verwendet Cod. 826 (Sigle v) als eine von fünf Handschriften, von denen Paris, BNF lat. 13385 (Corbie, 10. Jh., Sigle A) als
beste bezeichnet wird (S. VIIIf.) und auch schon in der früheren Edition in den MGH verwendet wurde (MGH Auct. Ant. I,1)Der Editor Halm
hatte noch nicht den weiter unten besprochenen Zusammenhang zwischen Cod. 826 und der Brassican-Ausgabe von 1530 erkannt und verwendet diess Ausgabe
als Sigle p . Ausführlicher geht der Editior Franz Pauly in einem Aufsatz zur Überlieferungsgeschichte auf die Textverhältnisse ein (Pauly, Überlieferung . In der Tradition der Texteditionen des 19.
Jahrhunderts interessiert ihn aber vor allem der Archetyp, nicht die Abhängigkeiten aller Handschriften. Einige Ergänzungen bringt 1952 Michele
Pelegrino, der weitere Handschriften näher einordnet (Pellegrino, Tradizione). Die Handschrift Brüssel, Bibliothèque royale Ms 10628 (Sigle
B), die die zweitbeste ist, hat er nicht persönlich eingesehen, sondern nur aus der älteren Edition in den MGH verwendet. Er bringt Troyes, BM, Ms 895 (aus Clairvaux, Sigle N bei Pellegrino) in die Forschung ein, die B nahesteht.
Wichtiger ist die "grex proletariorum codicum T t v italicorum" der Edition wichtig, die von B ausgehen: BNF lat. 2174 (Sigle T, XV, aus Sancta Maria Bianca de Casoretto, Diözese
Mailand, kein Digitalisat) und die damit verwandte Handschrift BNF lat.
2786 (Sigle t, XV, kein Digi), die laut Pauly große Ähnlichkeit zu
Cod. 826 zeigen. Bei Handschrift t vermutet Pauly, dass dieser auch eine Corvine
sein könnte, da er ehemals ein Wappen am unteren Rand der Titelseite hatte, das
heute herausgeschnitten ist. In Hinblick auf die generelle Praxis, an dieser
Stelle Wappen einzufügen, ist allerdings wenig überzeugend.
Für die nähere Gruppierung der italienischen Handschriften und damit für die
Einordnung von Cod. 826 kann eine Textumstellung in lib. VII herangezogen werden
(Pauly, S. 21). In der Corvine heißt es fol. 100r
Z. 7 esto sint vicia ista et longe und gleich anschließend flagitiis
suis laboraverint. Es fehlt also an dieser Stelle der Text von lib. VII, cap. I (§ 5, S. 156 Z. 13) pacis et opulentae bis in lib. VII, cap. 2 (§12, S. 159 Z. 4) in tantum illi, in Summe 48-50
Zeilen.
Der fehlende Text findet sich eingeschoben auf fol. 101v Z.
12 nach cap. 4 (§ 19, S. 161 Z. 20f.) in domo autem sua bis fol. 103r Z. 21 (endet vor dominus quasi corporis), dort
mit weitreichenden Korrekturen durch Brassicanus. Da Cod. 826 nur relativ wenig
Text pro Seite beinhaltet, ist anzunehmen, dass in einer etwas größeren Vorlage
ein Blatt an der falschen Stelle kopiert wurde.
Die Vorlage für diese Umstellung ist Laur. Plut. 25.7
(Sigle L bei Pellegrino)
. In
dieser Handschrift ist die Umstellung vorhanden und der Übergang zwischen esto
sint vicia ista et longe und flagiciis suis laboraverint fällt genau auf die
Blattgrenze zwischen fol. 61 und fol. 62. Fol. 62 geht bis in domo autem sua.
Der vorher fehlende Text folgt gleich anschließend auf fol. 63, das von pacis et
opulentice bis tantum illi geht. Hier wurden offensichtlich beim Binden zwei
Doppelblätter vertauscht. Die Handschrift besteht aus Quinternionen, womit die
Lage auf fol. 61 beginnt und die Lagenmitte zwischen fol. 65 und 66 liegt. Das
zweite und dritte Blatt der Lage wurden vertauscht eingebunden. Dies wird durch
eine weitere Textumstellung bestätigt, die jeweil den zweiten Teil des
Doppelblattes und damit fol. 68 und 69 betrifft Cap. VII §
50 (XII, S. 171 Z. 7) haec corpus bis cap. VII § 58 (XIIII, S. 173 Z. 32)
Dei servis quid steht auf fol. 69 statt wie korrekt auf fol. 68. Diese
Textumstellung in Cod. 826 auf fol. 109v unten.
Zwar ist damit Laur. Plut. 25.7 der Ausgangspunkt der Textumstellung, die
Handschrift muss aber nicht die direkte Vorlage für Cod. 826 sein. Auch Urb. Lat.
524Bei Pauly falsch 554. (XVBei Pauly falsch XIII. , Sigle D bei Pellegrino) hat
diese Textumstellungfol. 112v unten fehlt das Textstück,
Anschluss mit flagitiis laboraverint (suis fehlt). , sodass es sich
offensichtlich um eine Handschriftengruppe handelt, abhängig von der Florentiner
Handschrift.
Die genauere Beziehung zwischen den Handschriften können daher nur weitere
Textstudien herausarbeiten. Alle drei Handschriften mit der Textumstellung
nennen den Autor Silvanus statt Salvianus. Diese Bezeichnung findet sich aber
nach Pauly auch in BNF lat.
2786 (Sigle t), wird allerdings nicht im Katalog der BnF erwähnt. Die
Textumstellung wird bei Pauly für diese Handschrift nicht erwähnt, da sie aber
nicht online ist, lässt sich das nicht weiter verifizieren. Allgemein scheint
der Titel in Handschrift t derselbe zu sein wie in der Florentiner Handschrift
und in Cod. 826, während Urb.lat. 524 hier abweicht (wohl aufgrund des
vorangestellen Inhaltsverzeichnisses im Kreis). Vorsichtig kann also als
Hypothese aufgestellt werden, dass tatsächlich Plut. 25.7 die Vorlage für Cod.
826 ist und BNF lat. 2786 eine Schwesternhandschrift oder die Vorlage von Plut.
25.7 ist. Allerdings müsste man sich noch andere Handschriften anschauen, z.B.
Ferrara, Biblioteca comunale Ariostea, Classe II, Cl. II. 137 (kein
Digitalisat, Silvanus zu Textbeginn, nicht im Titel) und vielleicht noch
weitere, in der Literatur bisher nicht genannte.
Über die Textqualität sagt Pauly, der nur einzelne Lesarten kannte, dass Plut.
25.7 und eine heute in Venedig befindliche Handschrift (Marc. Lat. II. 76, Sigle
M bei Pellegrino) Die bei Pauly (40) und Pellegrino (99f.)
angeführten beiden Handschriften der Bibliotheca Vallicelliana (B 58 und C
125) spielen keine Rolle. „zu den schlechteren Handschriften der 2.
Gruppe zu T(t v)“ gehören und damit nicht von Interesse sind. Für L stimmt
Pellegrino hier zu, für M kollationiert er, da der Text teils mit A und N
übereinstimmt.
Damit ist nicht überraschend, dass ÖNB Cod. 826 nur 7 korrekte Lesarten ante
correctionem hat. Alle weiteren sind post correctionem, Pauly entscheidet hier
allerdings nicht, ob sie durch Korrektur mit der besten Handschrift A verbessert
wurden oder eigenmächtige Verbesserungen sind (S. 19).
Ein großer Teil dieser Korrekturen geht auf Brassicanus zurück. Schon Michael
Denis (Denis II, CCCLXIV) hatte erkannt, dass Cod. 826 die Grundlage für dessen
Druck des Textes war (Basel:Froben, 1530). Vor Drucklegung hat Brassicanus die
Handschrift durchgehend korrigiert und dabei in vielen Fällen verschlimmbessert
(viele Beispiele bei Pauly S. 19-23).
Es werden in der Literatur weitere italienische Handschriften des Textes genant,
die aufgrund der schlechten Textqualität bisher nur wenig berücksichtigt wurden
und auch für Cod. 826 wahrscheinlich nicht weiter interessant sind. In einem
Nachtrag zu seinem Aufsatz über die Handschriftenüberlieferung schreibt Pauly
über Handschriften der Vaticana. Diese Informationen werden von Pellegrino
ergänzt. Vat. Lat. 554 (XV , Sigle C bei Pellegrino, ohne Umstellung) steht T
näher als B, Vat. Lat. 5053
(XV, Sigle E bei Pellegrino, nicht Vorlage für Umstellung) ist T ebenbürtig und
stammt aus derselben Quelle, ist allerdings zu Beginn verstümmelt.
Die Wiener Corvinen. Beschreibung von Wien, ÖNB, Cod. 826. Version 0.1, 8.5.2025. URL: https://digi-doc.onb.ac.at/fedora/objects/o:crv.cod-826/methods/sdef:TEI/get
Verantwortlich für die BeschreibungIvana Dobcheva (Kodikologie), Katharina Kaska (Kodikologie), Marianne Rozsondai (Einband), Friedrich Simader (Geschichte), Maria Theisen (Buchschmuck), Edina Zsupán (Texterschließung, Literaturerfassung)
LizenzhinweisDie Beschreibung der Handschriften sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.
LinksDas Bildmaterial dieser Webseite sind Reproduktionen aus der Sammlung von Handschriften und alten Drucken der Österreichischen Nationalbibliothek.